neuroraum
Neuropsychologie & Neurologie
Seminar

Curriculum Frührehabilitation

Ethische Aspekte in der Frührehabilitation schwerst-schädel-hirn-verletzter Menschen

Die praxisgerechte Diagnostik und Therapie von schwerst-schädel-hirn-verletzten Menschen hat in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Aufgrund der Verbesserung des Rettungswesens und der Fortschritte in der Unfall- und Intensivmedizin können zunehmend mehr Patienten auch mit schwersten Hirnschädigungen gerettet werden. Zur Vermeidung dauerhafter Pflegebedürftigkeit und Sicherstellung bestmöglicher Lebensqualität brauchen diese Patienten frühzeitig eine umfassende, langfristig angelegte, intensive neurologische Rehabilitation.

Im Rahmen der interdisziplinären Frührehabilitation sehen sich damit in den letzten Jahren NeuropsychologInnen immer häufiger mit diesen schwerst-betroffenen Patienten konfrontiert und damit vor besondere Herausforderungen gestellt. Schwere Einschränkungen der Wachheit, Kommunikationsfähigkeit, Mobilität, Wahrnehmung und anderer kognitiver Leistungen machen eine kontinuierliche und individualisierte Anpassung des diagnostisch therapeutischen Vorgehens notwendig. Hinzukommend sieht sich der behandelnde Neuropsychologe mit einer ganzen Reihe weiterer Aspekte konfrontiert: stark belastete Angehörige, Konflikte im interdisziplinären Behandlungsteam, ethische Fragestellungen, Grenzen der stationären und ambulanten Versorgungssituation sowie strukturelle Fragen im Rahmen der Frühreha-Zertifizierung und des Qualitätsmanagements. Gleichzeitig ermöglichen aktuelle nationale sowie internationale Empfehlungen und Forschungsergebnisse neuartige Ansatzmöglichkeiten für Neuropsychologen in der Behandlung dieser Patienten. 

Zum Frühreha-Curriculum sind NeuropsychologInnen (und die, die es noch werden wollen) herzlich eingeladen, die sich für die Behandlung schwerstbetroffener Patienten nach Schädel-Hirn-Verletzungen interessieren bzw. in diesem Bereich vertiefte Expertise gewinnen möchten. Angesprochen sind KollegInnen aus den Bereichen neurologische Frührehabilitation / SSHV / Phase B, geriatrische Frührehabilitation und Komplexbehandlung, Palliativmedizin, Phase F / zustandserhaltende Pflege / Wohneinrichtungen für Menschen nach Schädel-Hirn-Verletzungen sowie Beratungsstellen der ambulanten Nachsorge (Pflegestützpunkt, Beratungsstellen für pflegende Angehörige etc.).