Therapieszene, ein Paar sitzt auf der Couch, spricht miteinander. Ihnen gegenüber sitzt ein anderer Mann, den man nur von hinten sieht.
Seminar

Grundlagen der systemischen Paartherapie: Theorien, Methoden, Haltung

Das paartherapeutische Setting kann sowohl herausfordernd als auch ungemein nützlich sein. Wie kann ich Paartherapie-Sitzungen gestalten? Welche Methoden geben mir eine gewisse Sicherheit? Wie kann ich eine allparteiliche Haltung entwickeln und was bedeutet das eigentlich für mich persönlich? Und wann, überhaupt sollte ich eine:n Partner:in mit zur Therapie bitten?
 

BESCHREIBUNG

Diese Einführung in die systemische Paartherapie umfasst vor allem humanistische, systemische und familientherapeutische Theorien. Neben Fragen einer nützlichen Haltung sollen praktische Methoden präsentiert und erlernt werden, wobei anhand von eigenen Fällen oder Erlebnissen und von Rollenspielen live geübt werden kann. Die Methoden beziehen sowohl Affekte, Verhalten als auch Konstruktionen mit ein – ebenso wie den Körper (Embodiment). Die Ergebnisse können später im Plenum oder in Kleingruppen reflektiert werden. Zudem sollen eigene Werte in und über Beziehungen reflektiert werden.
 

ZIELGRUPPE

Berater:innen und Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen, psychotherapeutisch tätige Ärzt:innen, Studierende der Psychologie bei klinischer Vorerfahrung. Eine Bereitschaft sich auf eigene, private Themen einzulassen, wird vorausgesetzt.
 

ZIELE

Kenntnis der systemischen Theorien zur Paartherapie. Grundlagen, Leitfaden und Methoden bei der Gestaltung von Paartherapien. Entwicklung einer allparteilichen Haltung bei „unkonventionellen“ oder unbekannten Paarthemen. Selbstreflexion der eigenen Werte in Beziehungen.
 

INHALTE

In der Paartherapie haben wir es mit einem therapeutischen Dreieck zu tun, einem zu Konflikten und Parteilichkeiten geneigten Setting, in dem schnell eine:r sich gegen zwei behaupten muss. Systemischer gesehen bietet das „schwierige“ Setting aber Chancen gegenüber der Therapie von Einzelnen; schließlich haben Störungen oftmals auch eine Funktion innerhalb von (familiären) Beziehungen. Wann bietet die Paartherapie Vorteile vor der Einzeltherapie? Wann sollten oder können wir den/die Partner:in mit zur Therapie einladen und was sollten wir dabei beachten? Wie gestalte ich eine Sitzung, sodass sich jede:r gehört und angeregt fühlt und ein Arbeitsbündnis entsteht? Welche Rolle spielen meine eigenen Werte beim Steuern und Driften lassen in der Beratung? Wie erkenne ich aus zwei Meinungen den fokalen Auftrag an mich? Welche Interaktions- und Beobachtungsebenen und welche spezifischen Methoden kann ich im paartherapeutischen Setting nutzen? Welche typischen Entwicklungsaufgaben für Paare kennen wir aus der Praxis? Welche Rolle spielt das Herkunftssystem bei Partnerschaftskonflikten und wie komme ich als Therapeut:in an nützliche Informationen über Beziehungs- und Kommunikationsmuster? Und woher nehme ich das Handwerkszeug der Allparteilichkeit in Situationen, in denen meine persönlichen Werte (gender, diversity, Toleranz z. B.) herausgefordert sind?
 

METHODEN

Erläuterung systemischer Konzepte und Theorien, Demonstration von Methoden, praktische Übungen in Kleingruppen, Selbstreflexion, Reflexion im Plenum, Anregung der therapeutischen Kreativität.
 

LITERATUR

Mohammed El Hachimi:
Liane Stephan (2018): Paartherapie – Bewegende Interventionen. Carl-Auer Verlag.
Martin Koschorke (2019): Keine Angst vor Paaren. Klett-Kotta.
 

Datum:
Fr., 27.05., Sa., 28.05. und So., 29.05.2022, jeweils 09:00 bis 17:00 Uhr

Dozenten:
Manfred NußbaumDr. Jens Förster

Unterrichts­einheiten:
24

Preis:
535,00 €