

Berufliche Rehabilitation schädel-hirn-verletzter Menschen
Die praxisgerechte berufliche Rehabilitation für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen hat in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Erfahrungen aus Forschung und Praxis zeigen, dass die berufliche Rehabilitation neurologischer Patienten eine besondere Stellung gegenüber anderen medizinischen Indikationen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder orthopädische Leiden, einnimmt. Neben mehr oder weniger prominenten körperlichen Handicaps dominieren bei den Betroffenen nach Schädel-Hirn-Verletzungen häufig kognitive Störungen, wie Störungen der Aufmerksamkeit, der konzentrativen Belastbarkeit, des Gedächtnisses, der Wahrnehmungs und Kommunikationsfähigkeit, aber auch Verhaltensstörungen in Familie, Beruf und Sozialraum. Ergänzt durch individuelle Faktoren des Rehabilitanden, wie berufsbezogene Neigungen und Interessen, regionale Standort und Strukturaspekte sowie die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt beeinflussen vielzählige Faktoren das Ergebnis einer beruflichen Rehabilitation nachhaltig und machen eine Wiedereingliederung oft ebenso aufwändig und anspruchsvoll, wie die Auswahl und Durchführung zielgerichteter Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben.
Ausgehend von diesem komplexen Gefüge aus Umwelt und personenbezogenen Faktoren stellt die differenzierte klinisch-neuropsychologische Diagnostik und Therapie der kognitiven, emotionalen und verhaltensmäßigen Defizite und Ressourcen Schädel-Hirn-Verletzter eine zentrale Rolle im Prozess der beruflichen Reintegration dar. Während die Fokussierung auf berufliche Aspekte im Rahmen der stationären neurologischen Rehabilitation im deutschsprachigen Raum mittlerweile zum Standard gehört, zeigt sich die Verzahnung in den ambulanten Nachsorge Bereich weiterhin als problematisch. Durch die Auflösung typischer Schnittstellenprobleme können Betroffene im Rahmen poststationärer Maßnahmen zielgerichteter beim Wiedereinstieg in das Berufsleben begleitet werden.
Zur „Fachtagung Berufliche Rehabilitation schädel-hirnverletzter Menschen“ sind Personen aller Berufsgruppen herzlich eingeladen, die sich für das Management von neurologischen Erkrankungen im Kontext beruflicher Rehabilitation interessieren. Wir freuen uns auf eine lebendige und fächerübergreifende Diskussion.
Dozenten:
- Dr. Sascha Wentzlaff, Dipl.-Psych., D-Grünheide
- Thomas Trinks, D-Berlin
- Dipl.-Psych. Saskia Stieber, D-Magdeburg
- M.A. Christiane Mempel, D-Leipzig
- Msc. Karen Westphal, D-Leipzig
- Dipl.-Psych. Madeleine Malzigus, D-Berlin