Seminar

Klinische Neuropsychologie für Kinder und Jugendliche - Aktuelles aus Praxis und Forschung

Blockseminar

In diesem dreitägigen Workshop wird ein Überblick über die Bandbreite der klinischen Neuropsychologie im Kindes- und Jugendalter und ein Einblick in den aktuellen Stand der neurowissenschaftlichen Forschung zur Plastizität des kindlichen Gehirns nach Erkrankung gegeben.

Bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen müssen bei Diagnostik, Therapie und Beratung stets auch die dynamischen Aspekte der Hirnentwicklung berücksichtigt werden. Häufig präsentieren sich besondere Störungsbildern im Kindes- und Jugendalter, welche im Erwachsenenalter so nicht auftreten.

Grundsätzliche Theorien und Modelle zu verschiedenen Krankheitsbilder des Kindes- und Jugendalters werden in fünf klinischen Workshops kurz vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Fallpräsentationen, welche das Eintauchen in die krankheitsspezifische Diagnostik, Therapie und Prognose ermöglichen. 

Die klinische Neuropsychologie unterliegt durch die sich schnell entwickelnde neurowissenschaftliche Forschung einem steten Wandel. Um dem gerecht zu werden, fokussiert einer der sechs Workshops auf die aktuellen Entwicklungen in der neurowissenschaftlichen Forschung, wobei der Schwerpunkt auf die Erholung des kindlichen Gehirns nach einer Erkrankung gelegt wird.

Seminar A: Neuropsychologische Rehabilitation nach Schädel-Hirn-Trauma
Das Schädel-Hirn-Trauma ist eine der Hauptursachen für bleibende Behinderungen bei Kindern und Jugendlichen. Anhand von Fallbeispielen werden Hintergründe und Praxis-Informationen zum neuropsychologischen Erscheinungsbild, der Prognose und der Rehabilitation bei Kindern und Jugendlichen in unterschiedlichem Alter vorgestellt.

Seminar B: Aufmerksamkeitsdiagnostik
Bei einer großen Bandbreite an Störungsbildern in der pädiatrischen Neuropsychologie ist die Erfassung der Aufmerksamkeitsfunktionen ein wesentlicher Bestandteil der Diagnostik. Die verschiedenen Testverfahren, differenzialdiagnostische Überlegungen und mögliche Schwierigkeiten bei der Interpretation der Testresultate werden anhand von Fallbeispielen demonstriert.

Seminar C: Frühgeborene Kinder
Frühgeburtlichkeit betrifft fast jedes 10. Kind und die Unreife des ZNS bei Geburt stellt somit eine der häufigsten Risikobedingungen für Entwicklungsstörungen dar. Dabei sind es eher die diffusen Einschränkungen in Teilleistungen und in Bereichen der Aufmerksamkeits- und Selbstregulation, die im Entwicklungsverlauf relevant werden. Anhand von Fallbeispielen werden kognitive und behaviorale Besonderheiten vorgestellt und diagnostische und therapeutische Strategien im Kontext von Frühgeburtlichkeit skizziert.

Seminar D: Epilepsie im Kindes- und Jugendalter
Epilepsie gilt als die häufigste neuropädiatrische Erkrankung, ist jedoch hinsichtlich Ätiologie, Symptomatik, Behandlung sowie Auswirkungen auf den Lebensalltag extrem heterogen. Auswirkungen der Erkrankung auf kognitive Prozesse in unterschiedlichen Krankheitsphasen und Outcome nach unterschiedlichen Interventionen werden mit Fallbeispielen demonstriert.

Seminar E: Pädiatrische Neuro-Onkologie
Tumore des zentralen Nervensystems sind nach den Leukämien die zweithäufigste Gruppe bösartiger Erkrankungen im Kindesalter. Kognitive Funktionseinschränkungen werden im Krankheitsverlauf vorübergehend oder dauerhaft berichtet. Anhand von Fallskizzen werden Entwicklungsverläufe und Zusammenhänge mit verschiedenen Einflussfaktoren wie z. B. das alter bei Erkrankung, Lokalisation des Tumors und auch Behandlungsfolgen beschrieben und integrative Behandlungskonzepte vorgestellt.

Seminar F: Updates aus der Forschung
Es wird Einblick in den aktuellen Stand der neurowissenschaftlichen Forschung gegeben, wobei ein Schwerpunkt auf die Erholung des kindlichen Gehirns nach Erkrankung gelegt wird. In praxisnaher Art und Weise werden gängige Mythen der Hirnforschung hinterleuchtet. Die Kursteilnehmenden werden so für den Umgang mit neurowissenschaftlichen Forschungs- und Medienberichten sensibilisiert und an die Möglichkeiten und Grenzen der Hirnforschung herangeführt.