

Kultursensible Neuropsychologie
Das Thema Migration wirft auf der ganzen Welt Probleme in der neuropsychologischen Diagnostik und Therapie auf. Obwohl hirnorganische Schädigungen weltweit zu ähnlichen kognitiven Defiziten führen, können gängige diagnostische und therapeutische Routinen nicht wie üblich eingesetzt werden. Neben sprachlichen Hürden führen andere kulturelle Erfahrungen, z.B. in Schule und Ausbildung, zu abweichenden Ergebnissen, die richtig interpretiert werden müssen. Der Einsatz von Verfahren, die in einer bestimmten Kultur entwickelt und in eine andere Sprache übersetzt wurden, ohne die jeweiligen kulturellen Einflüsse zu berücksichtigen, kann deshalb zu falschen Ergebnissen führen.
Auch der Umgang mit körperlicher Krankheit, reduzierter Leistungsfähigkeit sowie Erwartungen und Rollenbilder im Prozess der Rehabilitation unterliegen starken kulturellen Einflüssen. Innerpsychische Prozesse werden auf eigene Weise symbolisiert und expliziert und soziale Systeme unterliegen anderen Regeln.
Ziele dieses Workshops sind die Sensibilisierung für kulturelle Zusammenhänge sowie das Erlernen eines kultursensiblen Umgangs mit Erkrankten, die aufgrund ihrer kulturellen Herkunft ein vom westlichen Medizinsystem abweichendes Symptom- und Krankheitsverständnis haben. Anhand von Übungen und Beispielen werden in diesem Workshop ausgewählte Aspekte interkultureller Umgangsweisen erfahrbar gemacht.