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Livestream-Seminar mit Dr. Andreas Krüger - Mit Fortbildungspunkten!

ADHS, soziale Verhaltensstörung, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Autismus-Spektrum-Störung…- alles Trauma? Diagnostisches Dilemma und seine Folgen für sogenannte "Systemsprenger"

Zum Inhalt:

Kinder (und Jugendliche) wie "Benni" im Film "Systemsprenger" von Nora Fingscheidt, führen sich selbst und ihre soziale Umgebung oft an ihre Grenzen und überschreiten diese oft. Bezugspersonen und das Hilfesystem sind überfordert. Aggressive Impulsdurchbrüche, destruktives Agieren gegen sich und andere prägen Hilfeverläufe oftmals über Jahre. Trotz intensiver Maßnahmen zur Unterstützung ihrer Klient*innen scheitern Pflegeeltern, die Akteure aus Jugendhilfe, Kita, Schule, Kindertherapie/-psychiatrie u. a. Es mangelt der Erfahrung nach oft nicht an allgemeiner Qualifikation oder "Herzensbildung" der UnterstützerInnen im Umfeld des Kindes. Viele Helfer*innen kämpfen für die Kinder und Jugendlichen bis zur Erschöpfung, ohne das nachhaltiger Erfolg sichtbar würde.

Was sind mögliche Ursachen für dieses Scheitern und wie kann dieses mit Hilfe traumapsychologischer Erkenntnisse erklärt werden? Welche alternativen Lösungsansätze ergeben sich aus diesen Erkenntnissen?
Irgendwann landen Kinder wie Benni in der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung. Am Anfang jedes Hilfeprozesses steht eine Analyse des komplexen Sachverhalts. Kinder wie Benni sind seelisch schwer verletzt, traumatisiert. Diese Verhältnisse bedürfen einer Untersuchung mit dem Ziel, eine Diagnose zu stellen, die "heilsame" Behandlungswege eröffnet. Aus traumatherapeutischer Erfahrung heraus sind komplexe Trauma-Folgestörungen und schwere Bindungsstörungen ein wichtiges grundsätzliches Ursachenprinzip von Eskalationen, die sich um ein Kind wie Benni herum darstellen.

Die klinische Diagnostik der Trauma-Folgestörungen ist a) auf Erwachsene zentriert und b) fehlen, insbesondere im Kinder- und Jugendbereich, standardisierte Diagnoseleitlinien, die (frühe) chronisch-komplexe Traumatisierungen abbilden. Die Folge: Kinder erhalten oft mehrere psychiatrische Diagnosen, wenn sie bei Fachärzt*innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie vorgestellt werden. Es fehlen geeignete, trauma-bezogene Diagnosen. Die Folge ist eine (rein) symptomatische -nicht ursachenbezogene, traumatherapeutische -Behandlung, die i. d. R. nicht zu stabiler sozialer Integration, gelungener Entwicklung, tragfähigen Beziehungen und zu Lebensglück – sprich: Heilung, führt.

Das Webinar wendet sich diesem Missstand zu, der mit dem diagnostischen Dilemma seinen Anfang hat.

Die Veranstaltung richtet sich an interessierte Laien wie auch an professionelle Kolleg*innen aus den Bereichen der Psychotherapie, Psychiatrie, Pädagogik und der sozialen Arbeit.

Zeitraum: 10:00 bis 17:00 Uhr.

Dr. med. Andreas Krüger

Dr. med. Andreas Krüger, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Paar- und Familientherapeut. Zusammen mit Prof. Luise Reddemann entwickelte er das PITT-KID-Traumatherapieverfahren für Kinder und Jugendliche.

Andreas Krüger ist ärztlicher Leiter des Instituts für Psychotraumatologie des Kindes- und Jugendalters (www.ipkj.de). Das Institut bildet Klinikteams, Therapeut*innen, Mitarbeiter*innen der Jugendhilfe, Lehrer*innen, Mitarbeiter*innen von Polizei u. a. fort. Verschiedene Lehraufträge, ehem. u. a. an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin.

Andreas Krüger ist ärztlicher Leiter des innovativen Ankerland Trauma-Therapiezentrums (www.ankerland.de), in dem Kinder und junge Menschen mit Musik-, Kunst- und Körpertherapie ganzheitlich angelehnt an das PITT-KID-Konzept intensiv behandelt werden.