neuroraum
Neuropsychologie & Neurologie
Seminar

Systemische Entwicklungsneuropsychologie: Der Einfluss von Stress und Trauma auf das junge Gehirn

Zurzeit herrscht das biomedizinische Paradigma als Erklärungsmodell für Lebensvorgänge und Störungen in den Neurowissenschaften vor.

Auch die klinische Neuropsychologie ist neurobiologisch und (natur-) wissenschaftlich orientiert. Die Methoden der klinischen Neuropsychologie sind darauf fokussiert, Störungen und Abweichungen - von einer statistisch definierten Norm - im Gehirn zu lokalisieren.

Untersuchungen aus der Säuglingsforschung und der experimentellen Psychologie zeigen uns, dass wir die psychosoziale (und Hirn-) Entwicklung nur verstehen können, wenn wir das Kind im Kontext beobachten und beschreiben, in dem es aufwächst. So beeinflussen Bindungsstörungen, gestörte familiäre Verhältnisse bzw. psychische Störungen der Eltern die Entwicklung des kindlichen Gehirns. Dies bedeutet, dass auch genetisch / morphologisch gesund geborene Babys schwere emotionale und kognitive Störungen erwerben können.

Eine systemische Betrachtungsweise könnte die aktuellen Theorien sowie die Praxis erweitern und bereichern und auch der Ableitung vielversprechender Therapieansätze dienen.

Wir diskutieren - fall- und störungsbildbezogen - Konzepte wie Embodiment und Intersubjektivität und distanzieren uns bewusst von der Vorstellung des Gehirns als modulare Informationsverarbeitungsmaschine.

Vorgestellt wird die "sequenzielle Neuropsychotherapie", ein Modell, das vom amerikanischen Neuropsychiater Bruce B. Perry entwickelt wurde. Stress und Trauma sind dabei zentrale Themen.

Zuletzt wird über Möglichkeiten, Chancen und Grenzen der systemischen Arbeit im Gesundheitssystem diskutiert.