Die 5 häufigsten Fehler auf Websites und wie du es richtig machst

Junge Frau mit Laptop und Unterlagen

Wie sieht der Internetauftritt deiner Praxis aus? Vielleicht erstaunt dich das, aber deine Website muss weder raffiniert, hübsch noch aufwendig sein. Nach der Durchsicht von über 100 Websites hat dir unser Autor Armin Kaser die fünf häufigsten Fehler auf Websites von Psychotherapeut*innen und Coach*innen zusammengestellt – und verrät dir, wie du es besser machst.

Psychotherapeut*innen, Coach*innen und Berater*innen tun sich online schwer. Sie sind Expert*innen für vieles – aber kaum für Bits und Bytes. Das müssen sie aber auch nicht.  

Online ist es immer besser, auf bewährte Konzepte und Designs zurückzugreifen. Nicht kreativ zu sein, sondern einfach die Nutzer*innen frustrationsfrei und ohne Umschweife ans Ziel zu bringen. Ihre (und auch deine) Nerven zu schonen und einen guten, professionellen Eindruck nicht zu verspielen. Wie das geht, erfährst du mit den folgenden 5 typischen Fehlern und wie du sie vermeidest.  
 

Fehler 1: Ein überbordendes Logo 

Du brauchst eigentlich gar keines. Klar, es macht Spaß, sich durch elegante Schriftarten zu wühlen, das tiefgründigste Symbol zu überlegen und dann noch einen schlagkräftigen Slogan. Aber so funktioniert das nicht. Logos sind etwas für namenlose Unternehmen. Wenn es keinen Mr. Coca Cola gibt. Keine Frau Nike. Dein „Unternehmen“ hat aber ein Gesicht und jemanden, der mit seinem Namen dafür geradesteht. Genauso wie bei Ed Sheeran. Johnson & Johnson. Stefanie Stahl. Das schafft Vertrauen und Wiedererkennungswert.

Frau mit Aktenordnern

Deshalb ist die beste Lösung: dein Name in einer leserlichen Schrift. Simpel. Du bist die Marke. Übrigens ist das auch gleichzeitig deine „Internetadresse“: www.vorname-nachname.de 
 

Fehler 2: Deine Werbeagentur-Wordpress-Website 

Du willst einen Profi? Eine Werbeagentur für deine Website zu beauftragen kostet dich ca. 2000 Euro. Fast immer bekommst du dafür nur eine sehr schlecht aufgesetzte Wordpress-Seite. Nicht falsch verstehen, Wordpress ist ein tolles System, aber tatsächlich etwas für Fortgeschrittene.  

Schaffst du es, rechtzeitig Plug-ins mit Cookie-Banner zu konfigurieren, wenn sich die gesetzlichen Vorgaben ändern? Lazy Loading und Cache einzurichten, Analytics nach DSGVO einzubinden, im Wochentakt Updates einzuspielen und dann zu testen, ob noch alles funktioniert? Agenturen meistens auch nicht. Und die, die das wirklich schaffen, arbeiten nicht für 2000 Euro. 

Die richtige Lösung für dich sind Baukastensysteme wie Wix oder  Ionos MyWebsite Now.  Damit stellst du mit recht wenigen Klicks eine absolut ausreichende Seite zusammen.

Laptop, Notizbuch, Stift, Pflanze, Tasse

Halte es so einfach und schlicht, dass es schon fast langweilig wirkt. Aus technischer Sicht wird das Ergebnis besser sein als die Agenturlösung. Außerdem wird es später leichter sein, etwas zu ändern.  

Aber du wolltest doch einen Wordpress-Blog? 
 

Fehler 3: Ein verlassener Blog 

Die wenigsten interessieren sich für einen Blog. Das merkst du spätestens nach fünf Blogartikeln dann auch. Zurück bleibt ein Archiv, das in den folgenden Jahren einen wenig schmeichelhaften Eindruck bei Besucher*innen hinterlassen wird.

Scrabblesteine, die das Wort BLOG legen

Die zeitgemäße Alternative wäre übrigens Content Marketing. Das sind gut recherchierte Artikel, also das genaue Gegenteil eines Blogs. Der Aufwand für Content Marketing ist aber nochmal um vieles größer – wir bleiben lieber realistisch. 
 

Fehler 4: Keine Landingpages 

Es ist nicht die Startseite deiner Website, die zählt. Google schickt Besucher*innen viel lieber gleich auf die thematisch passende Unterseite, diese wird also zurLandingpage. Schlau ist, wer sich von Anfang an die richtigen Seiten dafür überlegt.

Apps auf einem Smartphone

Es gibt nämlich genau zwei Gruppen von Suchenden, die für dich interessant sind: 

1. Ortsbezogene Suchanfragen: Das sind Klient*innen, die Hilfe in ihrer (und eben deiner) Umgebung suchen. Um diese Suchenden konkurrierst du nur mit den anderen Kolleg*innen in deiner Umgebung (anstatt mit dem ganzen Internet). Das ist machbar. 

Wie du diese Besucher*innen bekommst: Du erstellst eine Webseite, deren Name deine Berufsbezeichnung und den Namen deiner Stadt enthält. Am Ende soll die ganze „Internetadresse“ der Seite so aussehen: www.vorname-nachname.de/berufsbezeichnung-stadt/ 

Es ist die wichtigste Seite deiner Website, gib dir also Mühe. Beschreibe alles, was Klient*innen wissen müssen, um sich für dich zu entscheiden. Wahrscheinlich wiederholst du damit Dinge, die schon auf anderen deiner Seiten stehen (Laufbahn, Honorar, Spezialisierung). Das ist ok. 

2. Thematische Suchen: Wer ein Problem hat, bevorzugt jemanden, die/der genau damit Erfahrung hat, oder? Deshalb „positionierst“ du dich, etwa als Spezialist*in für Wochenbettdepressionen, als Fachmann/-frau für ADHS im Jugendalter, als erfahrene Traumatherapeut*in, Paartherpeut*in, Supervisor*in, Spezialist*in für Alkoholabhängigkeit oder Burnout. Wähle ein Thema, nicht alle! Genau dafür machst du deine zweite Seite www.vorname-nachname.de/name-des-problems/ 

Diese Seite soll sehr umfangreich werden. Beschreibe, warum du der/die Spezialist*in bist. Nenne passende Fortbildungen. Welche besonderen Techniken oder Verfahren du anbietest. Beantworte die häufigsten Fragen zu Symptomen, Ursachen, Folgen und Prognose. 

Du wirst überrascht sein, wie selten alle restlichen Seiten deiner Website überhaupt von Besucher*innen angesehen werden – mit diesen beiden steht oder fällt dein Erfolg online. 
 

Fehler 5: Bilddateien zu groß 

Damit deine Besucher*innen die Website mit dem Smartphone halbwegs schnell laden können, müssen die Dateigrößen der einzelnen Bilder möglichst klein sein. Nicht lachen, es gibt Websites, die 20.000 Euro gekostet haben und das nicht hinkriegen. Du schaffst das besser: Verwende ein Bildbearbeitungsprogramm deiner Wahl. Wenn du nicht weißt wie, hilft dir ein Tutorial auf YouTube. Alles über 200 Kilobytes (kB) ist nicht ok.

Eine Frau auf einer blauen Coach sitzt am Laptop.

Fazit 

Es ist eigentlich weder schwierig noch teuer, eine Website zu bauen, die Google und Besucher*innen gleichermaßen zufriedenstellt. Für den überwiegenden Teil der Psychotherapeut*innen, Coach*innen oder Berater*innen wird diese minimalistische Variante völlig ausreichen.  

Schwerer wird es allerdings, wenn du ausschließlich online arbeiten möchtest (psychologische Online-Beratung, Online-Mentor*in …), denn dann stehst du plötzlich in Konkurrenz zu Kolleg*innen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum. Unter denen gibt es viele, die hervorragendes Online-Marketing betreiben mit Podcasts, YouTube-Kanälen, Gastbeiträgen und auch Präsenz in Fernsehen und Offline-Medien. Für alle anderen reicht eine klar strukturierte Website mit zwei Landingpages. Auch für dich selbst ist es leichter, eine kleine, aber feine Website zu pflegen – und die restliche Zeit lieber mit Klient*innen zu verbringen.