Authentisch sichtbar sein: Wie du online und offline Menschen erreichst

Eine blonde Frau mit Brille fasst sich an die Brille, sie hält einen Papierblock in der Hand.

Dich als Selbständige:r sichtbar zu machen, kann eine Herausforderung sein. Gerade am Anfang ist es für viele Menschen eine große Überwindung. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es sich lohnt, sich mit der eigenen Expertise zu zeigen. Wie du deine Sichtbarkeit authentisch erhöhen kannst, zeige ich dir mit acht praxiserprobten Tipps. 

Am Anfang meiner Selbstständigkeit vor 10 Jahren ging es mir als Coachin genauso: Ich war schüchtern und oft unsicher; grundsätzlich bin ich ein introvertierter Typ. Vor allem, wenn es darum ging, auf Instagram in die Kamera zu sprechen oder alleine zu Netzwerkveranstaltungen zu gehen, habe ich mich anfangs sehr unwohl gefühlt. Gleichzeitig war mir klar, dass ich genau das üben und lernen muss, wenn ich erfolgreich selbstständig sein möchte.

Also bin ich in Sachen Sichtbarkeit meinen persönlichen Lern- und Entwicklungsprozess angetreten. Aus eigener Erfahrung und aus der Arbeit mit meinen Kundinnen weiß ich, dass es sich lohnt, dahin zu gehen, wo die eigenen Ängste und Unsicherheiten sind, und an den damit verbundenen Herausforderungen zu wachsen. Dazu später mehr. Außerdem schauen wir uns in diesem Artikel an, was es eigentlich bedeutet, authentisch sichtbar zu sein, und du bekommst acht konkrete Tipps, um deine eigene Sichtbarkeit zu erhöhen. Allesamt praxiserprobt und direkt anwendbar.

Sichtbarkeit ist kein Selbstzweck

Dich sichtbar zu machen, bringt dir und deiner Selbstständigkeit einen echten Mehrwert. Denn indem du dich, deine Meinungen, Erkenntnisse, Erfahrungen, Expertise und Angebote sichtbar machst... 

  • …baust du Verbindungen auf und öffnest potenziellen Kund:innen die Tür zu dir und deiner Arbeit. 
  • …hilfst du Menschen durch die Mehrwerte, die du teilst, weiter. 
  • …kannst du Einfluss nehmen, indem du die Aufmerksamkeit auf Themen lenkst, die wichtig sind und mit denen du in Verbindung gebracht werden möchtest.

Was bedeutet es eigentlich, authentisch sichtbar zu sein?

Authentisch sichtbar zu sein, bedeutet, dass du... 

  • …Stück für Stück den Gedanken loslässt, du müsstest dich auf eine ganz bestimmte Art präsentieren, um kompetent, professionell etc. rüberzukommen. Du darfst du selbst und damit erfolgreich sein. 
  • …keinen Trends folgst und auch nicht versuchst, andere zu kopieren. Stattdessen findest du deine eigene Art und Weise, mit der du dich wohlfühlst. Das braucht Zeit und Selbstreflexion. 
  • …lernst, online und offline von Herzen zu sprechen. Das berührt Menschen am meisten. 
  • …nicht nur Fachwissen teilst, sondern auch deine eigenen Erfahrungen und Meinungen; auch auf die Gefahr hin, dass du anecken könntest. Das erfordert Mut, innere Souveränität und Übung.

Bevor wir zu den Sichtbarkeitstipps übergehen, lass uns einen Moment innehalten. Beantworte die folgenden Fragen am besten schriftlich und halte deine Erkenntnisse fest. 

Eine junge Frau sitzt mit einem Notizblock am Laptop.

Selbstreflexionsfragen für deine innere Klarheit: 

  • Auf welchen Kanälen und/oder in welchen Online- und Offline-Bereichen bist du bereits sichtbar? (z. B. Social Media, Webseite, Events, Podcasts, Newsletter...) 
  • Wie regelmäßig bist du dort aktiv? (täglich, wöchentlich, monatlich) 
  • Wo bist du bereits gerne sichtbar und fühlst dich wohl? 
  • In welchen Settings fühlst du dich noch unsicher oder zurückhaltend in Sachen Sichtbarkeit? Welche Gedanken bedingen deine Zurückhaltung? 
  • Welche Erkenntnisse hattest du? 

Konkrete Sichtbarkeits-Tipps, die du direkt anwenden kannst

1. Wo bist du gern unterwegs? 

Wo bist du offline und online gern unterwegs? An diesen Orten kannst du über deine Arbeit sprechen oder Kontakte knüpfen. Eine meiner Kundinnen, eine Fotografin, hat z. B. festgestellt, dass sie total gerne auf Messen unterwegs ist. Sie mochte das Getümmel, die Stimmung. Sie nutzt dieses Wissen und geht auf Fachmessen, um sich zu zeigen und potenzielle Kund:innen zu erreichen. Gleiches gilt für dein Lieblingscafé oder Veranstaltungen, die du sowieso gerne besuchst. Halte die Augen auf für Möglichkeiten, Flyer auszulegen oder einen Aushang zu deiner Arbeit zu machen.

2. Wo sind deine Wunschkund:innen unterwegs? 

Frage dich auf der anderen Seite auch, wo deine Wunschkund:innen unterwegs sind: Welche Events besuchen sie? In welchen Läden sind sie unterwegs? Auf welchen Apps? Indem du dich auch an diesen digitalen und echten Orten sichtbar machst, sorgst du dafür, dass sich eure Wege kreuzen.

3. Mache Dinge, die dir leichtfallen 

In Sachen Sichtbarkeit gibt es sicherlich Dinge, die dir aktuell leicht oder leichter fallen. Es ist total in Ordnung, auch diese Aufgaben anzugehen. Für viele Selbstständige ist das am Anfang oft die eigene Webseite. Der nächste Schritt könnte ein Profil auf Instagram oder LinkedIn sein, was für viele schon herausfordernder ist. Im ersten Schritt kannst du das Profil einrichten, du musst noch nichts posten. Ist dein Profil online, kannst du mit Kommentaren beginnen, bevor du dein erstes eigenes Posting absetzt. Taste dich Stück für Stück voran. Auch kleine Schritte sind wichtige Schritte!

4. Sei auch mutig 

Mut meint nicht die Abwesenheit von Angst, sondern, dass du lernst, trotz deiner Ängste zu handeln. Du musst dich nicht sicher fühlen, wenn du im Hinblick auf deine Sichtbarkeit aus deiner Komfortzone herausgehst – lediglich sicher genug. Meinen Kundinnen rate ich im Coaching „fordere dich heraus, aber überfordere dich nicht”. Atme tief durch und poste das Posting, zeige dein Gesicht, mach die Instagram-Story oder geh’ auf die Veranstaltung. Danach erntest du das gute Gefühl, mutig gewesen zu sein. 

Eine Frau hält einen Vortrag mit Beamer-Präsentation.

5. Offline-Ideen für deine Sichtbarkeit 

Das Naheliegenste: Aktiviere dein Umfeld, deine Freund:innen, Familie, ehemalige Kolleg:innen etc. und lasse sie wissen, was du in deiner Selbstständigkeit machst, wem du wobei weiterhilfst. Das kannst du z. B. ganz einfach per E-Mail oder WhatsApp machen. Das bietet sich am Anfang deiner Selbstständigkeit an, aber auch, wenn du beispielsweise deine Ausrichtung oder Positionierung verändert hast.

Darüber hinaus kannst du eigene Live-Veranstaltungen hosten oder Workshops und Speakings bei anderen Veranstalter:innen geben. Meinen allerersten Workshop habe ich 2015 im Rahmen eines Frauennetzwerks gehalten. Ich habe den Veranstalterinnen eine E-Mail mit einem konkreten Workshop-Vorschlag geschickt und den Zuschlag erhalten. Warte also nicht darauf, bis jemand auf dich zukommt, werde selbst aktiv!

Auch Messen, Festivals zu verschiedenen Themen (in verschiedenen Städten gibt es mittlerweile z. B. Yoga- oder Female Business-Festivals) oder Netzwerkveranstaltungen können tolle Orte sein, um dich zu zeigen. Eine Kundin besuchte das erste Mal ein Netzwerkevent und berichtete: „Bei der Vorstellungsrunde wäre mir fast das Herz aus der Brust gesprungen”. Sie hat es aber trotzdem durchgezogen und hält kurze Zeit später bei besagter Veranstaltung selbst einen Impuls-Vortrag!

6. Online-Ideen für deine Sichtbarkeit 

Unabhängig davon, welches Thema du bespielst und wer deine Wunschkund:innen sind, ist es sinnvoll, dass du dich auf Social Media sichtbar machst: Das kann Instagram oder LinkedIn sein, aber auch TikTok und YouTube können passende Kanäle sein.

Social Media bringt Herausforderungen mit sich, z. B. dass du anfängst, dich mit anderen zu vergleichen, was wiederum Stress auslösen kann. In diesem Artikel möchte ich das Thema lediglich kurz anschneiden, dir aber dennoch nahelegen, auf deine mentale Gesundheit zu achten, wenn du Social Media nutzt. Ich denke, dass die sozialen Medien – wenn wir sie zu unseren Gunsten und verantwortungsbewusst nutzen - tolle Tools sein können, um langfristige Beziehungen zu potenziellen Kund:innen aufzubauen. Einige meiner Kundinnen berichten beispielsweise, dass sie mir seit Jahren auf Instagram folgen, ehe sie sich für ein Coaching entscheiden. Hier wird deutlich, wie wichtig es ist, konsistent sichtbar zu sein und dadurch die Beziehungen zu pflegen, vor allem als Coach:innen. 

Eine Hand hält ein Smartphone, man sieht das Menü.

Darüber hinaus kannst du dich aktiv für Interviews in passenden Podcasts bewerben oder Blogartikel für im besten Falle reichweitenstarke Blogs schreiben, auf denen deine Wunschkund:innen unterwegs sind. Auch ein Gastbeitrag bei einer Online-Konferenz verschafft dir Sichtbarkeit, ebenso, wenn du den WhatsApp-Status nutzt, um deine Angebote und Einblicke in deine Arbeit zu teilen.

7. Nähre Beziehungen zu Menschen, die dich bereits kennen 

Anstatt immer wieder neue Ideen auszuprobieren und immer mehr Plattformen in dein Sichtbarkeitsrepertoire aufzunehmen, ist es in manchen Phasen deiner Selbstständigkeit wichtig, dich zu fokussieren und das aus- und aufzubauen, was bereits da ist. So stärkst du die Beziehungen zu den Menschen, die bereits in deinem Orbit sind und dich kennen. Das schafft Vertrauen und ist auch ein Zeichen von Wertschätzung, z. B. deinen bereits vorhandenen Follower:innen auf Instagram oder LinkedIn gegenüber. Anstatt ein Profil komplett zu löschen, ist womöglich eine Pause die bessere Wahl, um danach wieder mit einem klareren Kopf an die Sichtbarkeit zu gehen.

8. Ziehe neue Augen auf dich und deine Arbeit 

Gleichzeitig ist es wichtig, dass du immer wieder neue Menschen in deinen Orbit holst und sie auf deine Arbeit aufmerksam machst. Das kannst du organisch tun, indem du konsistent auf deinen Plattformen sichtbar bist und guten Content teilst, der deine Wunschkund:innen abholt.

Alternativ kannst du bezahlte Anzeigen schalten. Gute Anzeigen zu schalten, ist in vielen Fällen eine Aufgabe für sich: Entweder du fuchst dich selbst ein oder du holst dir professionelle Unterstützung. Ich empfehle allerdings den meisten Coach:innen und auch sonstigen Dienstleister:innen, gerade am Anfang auf die organische Reichweite zu setzen. Du kommst nicht darum herum, deinen eigenen Entwicklungsweg in Sachen Sichtbarkeit zu gehen. Wenn du versuchst, dich durch Anzeigen davor zu drücken, in deine Sichtbarkeit zu kommen, wird es sehr wahrscheinlich nicht funktionieren. Denn im Coaching geht es vor allem um Vertrauensaufbau – und dafür wollen und müssen die Menschen dich kennenlernen, wissen, wofür du stehst (und wofür nicht), und vor allem, wie du tickst.

Dieser Prozess braucht Zeit und Geduld und lädt dich dazu ein, dich deinen Sichtbarkeitsdämonen liebevoll zu stellen. Stück für Stück und in deinem Tempo raus aus dem Schatten und reinwachsend in die Frau oder den Mann, die oder der selbstbewusst zu sich und seiner Arbeit steht, sich wieder und wieder sichtbar macht – wissend, dass es da draußen Menschen gibt, die genau darauf gewartet haben.

Welchen Schritt in Sachen Sichtbarkeit gehst du noch diese Woche an?