Sieben Schritte bis zum (eigenen) Buch
Du hast etwas zu sagen und willst schon lange ein Buch schreiben? Seit Jahren sammelst du Ideen, Sätze, Bilder und Literaturtipps auf dem Tablet oder in einer Kladde? Du bist verwundert, wieso es ausgerechnet zu diesem wichtigen Thema immer noch kein Buch gibt? Und nun? Wie wird aus einer Idee ein erfolgreiches Buch?
Bücherschreiben – ob als Print oder E-Book – ist in. Der Trend ist ungebrochen. Fragt man die Kollegen in den Verlagen und Literarischen Agenturen an, so bestätigen sie dies. Berge an ungeöffneten Manuskripten und Anfragen stapeln sich in fast allen Redaktionen. Es scheint fast, als ob wir in einem Land der Autoren lebten. Damit dein Buchprojekt oder dein Manuskript dort nicht auch auf einem Stapel liegen bleibt, solltest du beim Vorgehen folgende sieben Schritte beherzigen.
Schritt 1: Mach dir klar, was für ein Buch du planst
Auch wenn es abgedroschen klingt – vor jedem Schreiben steht die Marktanalyse. Denn der Buchmarkt ist und bleibt – trotz aller intellektuellen Tünche – ein Geschäft. Er herrschen die Gesetze des Marktes. Folgende Fragen solltest du zunächst beantworten: Was ist Thema deines Buches? Für wen schreibst du es (definiere die Zielgruppe genau)? Planst du ein Fachbuch für deine Kollegen? Oder hast du die Idee zu einem Sachbuch? Schon diese Entscheidung ist bedeutsam. Für ein Fachbuch kommen später ganz andere Verlage infrage als für einen Ratgeber oder ein populäres Sachbuch. Und auch Erzählweise, Fachsprache und vieles mehr werden sich unterscheiden. Schau dann in die Verlagsprogramme hinein. Gibt es schon Titel zum Thema? Wenn ja, welche und von wann? Sei genau! Sollte es Konkurrenzprodukte geben, solltest du folgende Fragen beantworten: Was macht dein Buch einzigartig? Was unterscheidet es von den anderen? Bietet es zum Beispiel Hilfen, Aspekte oder Ideen an, die neu oder anders sind?
Schritt 2: Ohne Exposé geht gar nichts
Wenn du einen Verlag finden willst, benötigst du ein gutes Exposé. Aber auch wenn du vorhast, dein Buch in Eigenregie zu produzieren und zu vermarkten, solltest du diesen Arbeitsschritt nicht auslassen. Sein Verfassen hilft dir, Argumente zu finden, warum ein Kollege dein Buch lesen und kaufen sollte. Das Exposé darf nicht umfangreich sein. Zwei Seiten Projektskizze plus ein Probekapitel genügen vollkommen. Was ist wichtig: Skizziere in wenigen Worten das Besondere deines Projektes. Was unterscheidet es von den Konkurrenztiteln am Markt? Füge dem Exposé eine klare und gut strukturierte Gliederung bei. Bitte vergiss nicht, dich selbst vorzustellen: Warum kannst du zu diesem Thema Substanzielles erzählen? Hast du schon andere Publikationen vorzuweisen? Betreibst du einen Blog? Unterrichtest oder hältst du Vorträge? Aber auch Formales ist wichtig: Wie viele Seiten sind geplant? Brauchst du Abbildungen, Fotos, Zeichnungen? Kommen diese aus deinem Fundus oder müssen sie neu erstellt werden? Beschreibe immer auch kurz die wichtigsten Konkurrenztitel – das zeigt Professionalität!
Schritt 3: Finde den richtigen Verlag
Programm-Menschen in der Verlagswelt nervt nichts mehr als Angebote, die weder zum Verlag noch zu den Programmreihen passen. Durch die Konkurrenzanalyse hast du eine Idee, an welche Verlage du dich wenden kannst. Schau bitte vorher in deren aktuelle Vorschau hinein. Sind dort ähnliche Titel angekündigt? Suche anschießend auf deren Webseiten nach den verantwortlichen Lektoren. Je genauer du dein Angebot (am besten per Mail!) adressieren kannst, desto größer sind deine Chancen, eine Rückmeldung zu bekommen. Bitte schicke immer nur das Exposé mit ein paar Probeseiten an die Verlage – nie mehr! Und sei nicht zu frustriert, wenn es nicht - oder nicht direkt - klappt. Neben aller Professionalität gehört auch Glück dazu, dass das Projekt einer noch unbekannten Autorin oder eines unbekannten Autors angenommen wird.
Alternativ dazu kannst du dir überlegen, dein Buch selbst zu publizieren. Unterschätze aber auch hier nicht den Aufwand – finanziell und zeitlich. Plane vor allem ausreichend zeitlichen Ressourcen für die Vermarktung ein. Hier ein guter Lesetipp.
Schritt 4: Professionelle Unterstützung ist hilfreich
Du kannst dies alles ohne professionelle Unterstützung von außen erfolgreich bewältigen. Aber es kann für einige dennoch richtig sein, sich Hilfe zu suchen – weil sie unsicher sind, weil sie lieber einen Profi an ihrer Seite haben, weil sie keine Zeit haben für aufwendige Recherchen. Folgende zwei Unterstützungssysteme sind sinnvoll: Literarische Agenturen und freiberufliche Lektoren. Beide können dir beim Verfassen des Exposés und bei der Verlagssuche helfen. Das solltest aber unbedingt beachten: Seriöse Literarische Agenturen arbeiten auf Provisionsbasis – in der Regel zwischen 10 bis 15 Prozent. Dafür betreuen sie dich in allen Fragen – vom Exposé über Honorarfragen bis hin zu Vertraglichem. Für dich entstehen keine weiteren Kosten! Das ist so etwas wie der Lackmustest – werden andere Honorare für Dienstleistungen verlangt, solltest du dich nach einer anderen Agentur umschauen. Erfahrene Lektoren können dir ebenso beim Verfassen des Exposés helfen wie auch bei der Verlagssuche. Und solltest du später planen, deinen Titel in Eigenregie zu publizieren, kannst du dein Manuskript von Büchermenschen lektorieren lassen. Lass dir immer vorab ein verbindliches Angebot unterbreiten. Tipp: Seriöse Lektoren haben sich im Verband der freien Lektorinnen und Lektoren (VFLL e.V) zusammengeschlossen.
Schritt 5: Honorar und Vertragliches
Endlich hat ein Verlag Interesse an deinem Projekt! Vor dir liegt ein Verlagsvertrag zur Unterschrift – acht bis zwölf Seiten voller Paragrafen, seltsamer Formulierungen und Fremdworte wie unbekannte Nutzungsarten, Nettoerlöse und, und, und… Wenn du einen erfahrenen Partner an deiner Seite hast, wird er dir helfen. Ist dem nicht so, solltest du dir Unterstützung suchen. Einige Informationen findest du zum Beispiel auf mediafon.net oder im Handbuch für Autorinnen und Autoren: Informationen und Adressen aus dem deutschen Literaturbetrieb und der Medienbranche (Uschtrin-Verlag). Wieviel Honorar kannst du verlangen? Es ist schwer, hier alle zentralen Punkte anzureißen. Was solltest du anstreben? Toll wäre es, wenn du einen nichtrückzahlbaren Vorschuss vom Verlag als Honorarbestandteil bekommst. Das sichert deine Schreibphase finanziell ein wenig ab – und motiviert den Verlag, sich nach der Publikation werbe- und vertriebstechnisch mehr zu engagieren. Und wie viel kannst du dann verdienen? Geh davon aus, dass dein Honorar zwischen fünf bis zehn Prozent beträgt. Entweder am Nettoerlös Deines Buches, das bedeutet Ladenverkaufspreis minus die Umsatzsteuer minus die Rabatte, die der Verlag den Buchhandlungen gibt. Oder aber vom Nettoladenverkaufspreis, das bedeutet Ladenverkaufspreis minus die Umsatzsteuer. So oder so sollte das Finanzielle nicht die Motivation für dein Schreiben sein. Ganz ehrlich, nur die wenigsten Autoren können von ihrem Schreiben leben – aber Spaß macht es trotzdem!
Schritt 6: Urheberrecht betrifft dich auch
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, solltest du dir über einige urheberrechtliche Fragen Gedanken machen, bevor du einen Verlagsvertrag unterschreibst. Sei ehrlich, hast du alles selbst geschrieben? Verwendest du Abbildungen und Bilder? Wo hast du sie her? Hast du die Erlaubnis der Urheber, sie zu publizieren? Sind Personen auf den Bildern? Hast du deren Einwilligung? Und wenn du über Fälle oder Klienten schreibst, achte darauf, alles ausreichend anonymisiert zu haben.
Schritt 7: Eigene Ressourcen klären
Bevor du einen Vertrag unterschreibst, solltest du unbedingt noch einmal innehalten. Sei ehrlich zu dir: Hast du genügend zeitliche Ressourcen für das Schreiben? Auch für die Lektorats- und Korrekturphase? Unterschätze nicht die Arbeit – selbst an einem kleinen Titel. Checke noch einmal deine Erwartungen an dich und dein Buch. Bleibe realistisch und pragmatisch. Dann wird es auch was!