Lust auf mehr Abwechslung? Gestalte deine Selbstständigkeit vielseitiger

Du möchtest weniger 1:1 arbeiten, suchst mehr Flexibilität und finanzielle Sicherheit? Zusätzliche Standbeine können dein Business auf eine breitere Basis stellen. Hier findest du Inspirationen, Praxisbeispiele und konkrete Tipps, wie du Schritt für Schritt starten kannst.
Vielleicht kennst du das: Die Einzelarbeit mit Klient:innen macht dir Freude, aber du wünschst dir mehr Vielfalt, mehr Flexibilität im Alltag – oder einfach mal die Möglichkeit, Urlaub zu machen, ohne dass dein Einkommen direkt wegfällt. Viele Psycholog:innen, Berater:innen und Coaches merken früher oder später, dass die 1:1-Arbeit nicht besonders gut skalierbar ist. Zusätzliche Standbeine können da eine sinnvolle Ergänzung sein.
Starte da, wo ein echter Bedarf besteht
Erfolgreiche zusätzliche Angebote entstehen selten am Reißbrett, sondern oft aus konkreten Anfragen. Vielleicht hast du es auch schon erlebt: Bestimmte Themen oder Fragen tauchen in deiner Arbeit immer wieder auf. Vielleicht geht es dabei um Selbstfürsorge im Alltag, den Umgang mit Perfektionismus oder den Wunsch nach mehr Klarheit in beruflichen Entscheidungen. Solche wiederkehrenden Themen können ein Hinweis darauf sein, dass sich daraus ein zusätzliches Angebot entwickeln lässt – etwa ein Workshop, ein Workbook oder ein Selbstlern-Kurs.
Bei mir war das so: Vor über 10 Jahren war ich eine der ersten Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen im deutschsprachigen Raum, die online gearbeitet hat. Seitdem erreichen mich wöchentlich diverse Anfragen von Kolleg:innen, die etwas ähnliches anbieten wollen oder Fragen haben. Daraus habe ich im Laufe der Jahre eine ganze Reihe an zusätzlichen Angeboten entwickelt, von offenen Q&A-Sessions, zu Mastermindgruppen, einer internationalen Community für ortsunabhängige Kolleg:innen und einem Wochenendseminar für die Business Basics, das ich zusammen mit Business-Coachin Cynthia Dauterstedt demnächst zum 10. Mal anbieten werde.
Reichweite aufbauen: Warum das 1:1-Fundament zuerst stehen sollte
Ein klassischer Fehler ist, zu früh auf digitale Produkte zu setzen. Häufig fehlt dann noch die nötige Sichtbarkeit oder Community und Kurse bleiben unverkauft.
Ich selbst habe das auch erlebt: Im zweiten Jahr meiner Selbstständigkeit habe ich einen Onlinekurs erstellt, weil ich dachte, das wäre der Weg zu „passivem Einkommen”. Doch ohne die passende Reichweite und mit einer Zielgruppe, die lieber 1:1 arbeiten wollte, war der Kurs ein Flop.

Viele Jahre später sitze ich heute wieder an einem Onlinekurs – dieses Mal für Kolleg:innen. In den vergangenen Jahren habe ich mich vor allem auf Angebote konzentriert, die mir besonders liegen und inzwischen gut etabliert sind. Heute laufen diese Formate stabil, ich kenne meine Zielgruppe sehr gut und auch der Markt hat sich deutlich verändert. Es gibt einen klaren Bedarf – von Klient:innen, die zunehmend von unprofessionellen Beratungsangeboten und schlechter Qualität berichten, bis zu Kolleg:innen, die sich mehr Sicherheit und Kreativität im Videogespräch wünschen.
Nach meinem ersten Versuch hatte ich zwar Zweifel, ob sich der Aufwand lohnt, aber mit gewachsener Erfahrung, technischer Unterstützung und den finanziellen Möglichkeiten, Aufgaben abzugeben, fühlt sich der Zeitpunkt jetzt richtig an. Außerdem weiß ich, dass ein Selbstlernkurs eine Flexibilität bietet, die Live-Formate nicht haben – für mich und die Teilnehmenden. Vielleicht wollte ich es auch einfach noch einmal wissen und mich nicht mehr hinter den vielen Ausreden verstecken, die ich jahrelang als Rechtfertigung gefunden habe, warum ich es nicht schon längst nochmal probiert habe.
Zusätzliche Standbeine: Praxisnahe Ideen für dich
Es gibt viele Möglichkeiten, dein Wissen und deine Erfahrung auf neue Weise einzusetzen. Hier ein paar Ideen, die sich für viele Kolleg:innen bewährt haben:
- Workshops oder Gruppenangebote (online oder vor Ort)
- Vorträge und Fortbildungen für Fachpublikum oder Klient:innen
- Onlinekurse oder digitale Produkte (Selbstlernkurse, E-Books, Audioformate)
- Supervision, Intervision oder Mentoring für Kolleg:innen
- Community-Angebote oder Netzwerkformate
Aber nicht jede Idee passt immer – es kommt darauf an, wo du gerade stehst und welche Ressourcen du zur Verfügung hast.
Schritt für Schritt: So bleibst du realistisch
Neue Ideen sind spannend, aber sie brauchen eine solide Planung und ein klares Fundament. Bevor du loslegst, beantworte dir zunächst ein paar Fragen, um sicherzustellen, dass dein neues Standbein nicht nur eine gute Idee, sondern auch realistisch umsetzbar ist:
- Was ist dein Warum? Geht es um zusätzliche Einnahmen, mehr Abwechslung oder eine inhaltliche Weiterentwicklung?
- Wie viel Zeit, Energie und Geld kannst du investieren, ohne dein bestehendes Angebot zu vernachlässigen?
- Was hast du schon an Inhalten, Erfahrung und Feedback, auf das du aufbauen kannst?

Wenn diese Grundlagen geklärt sind, kannst du dich Schritt für Schritt vorarbeiten:
- Ziel & Format festlegen: Definiere, was du erreichen möchtest, und in welcher Form dein Angebot am besten zu dir und deinem Alltag passt.
- Klein starten: Teste deine Idee in kleinem Rahmen, z. B. mit einer Pilotgruppe oder einem kurzen Workshop. So bekommst du früh Feedback, bevor du größere Ressourcen einsetzt.
- Zeit einplanen: Blocke feste Zeitfenster für Konzeption und Umsetzung im Kalender und halte dich daran.
- Feedback nutzen: Hole Rückmeldungen von Teilnehmenden oder Kolleg:innen ein und passe dein Angebot an den tatsächlichen Bedarf an.
- Hol dir Unterstützung: Ob Kolleg:innen, die kritisch mitdenken, eine virtuelle Assistenz für Organisation oder technische Hilfe: Unterstützung spart Zeit, Nerven und ermöglicht dir, dich auf deine Stärken zu konzentrieren.
Achte darauf, typische Stolpersteine im Blick zu behalten: Zu viele parallele Projekte, fehlende Zielgruppenklarheit oder das Unterschätzen des zeitlichen Aufwands können dazu führen, dass ein neues Standbein ins Stocken gerät. Setze daher klare Prioritäten und gib jedem Angebot bewusst Raum, damit dein Kernangebot nicht leidet.
Fazit: Sorge für ein gutes Fundament und traue dich, neue Wege zu gehen!
Neue Standbeine entstehen nicht einfach so – sie brauchen Klarheit, Struktur und den Mut, wirklich loszugehen. Starte dort, wo deine Stärken und die Bedürfnisse deiner Zielgruppe sich treffen. Und vergiss dabei nicht: Dein Kernangebot bildet das Fundament.
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