Coaching-Q&A: Wie umfangreich bereite ich ein Coaching vor?

Eine Frau sitzt auf dem Teppich vor einer Couch. Sie hält einen Stift in der Hand und hat vor sich ausgebreitete Unterlagen liegen.

Du bereitest dich zu intensiv auf deine Coaching-Sitzungen vor, aber deine Kund:innen haben auf einmal ein ganz anderes Anliegen? Ohne Vorbereitung fühlst du dich unsicher? In diesem Coaching-Q&A beantwortet dir Stefanie Jungbauer die Frage, inwieweit du deine Sitzungen vorbereiten oder improvisieren solltest.

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Gleich vorweg: diese Frage lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten und ist von der/dem jeweiligen Coach:in abhängig. Dennoch gibt es meiner Erfahrung nach einige Aspekte, die dich bei der Vorbereitung unterstützen.

 

1. Begrenze deine Vorbereitungszeit

Achte darauf, dass deine Vorbereitungszeit in einem gesunden Verhältnis zu der Dauer deiner Coaching-Session steht: Beträgt diese 90 Minuten, kannst du darauf achten, dass du maximal 20 Minuten in deine Vorbereitung investierst. Du kannst dir also einen zeitlichen Rahmen für deine Vorbereitung setzen.

Durch eine zeitliche Begrenzung stellst du sicher, dass du nicht in der „ich bin noch nicht gut genug vorbereitet”-Schleife landest, die dafür sorgt, dass du dich stundenlang mit der Vorbereitung beschäftigst.

Ein runder, analoger Wecker mit Zeigern steht auf einem Holztisch, im Hintergrund ist eine Pflanze zu sehen.

2. Reduziere selbstkritische Glaubenssätze

An dieser Stelle lohnt es sich, ehrlich zu dir selbst zu sein: Versuchst du gerade durch eine umfangreiche Vorbereitung deine Selbstzweifel auszumerzen, die dir womöglich einzureden versucht: „Du bist noch nicht gut genug”? Oder ist die umfangreiche Vorbereitung wirklich erforderlich? Ist Ersteres der Fall, kann es hilfreich sein, an den eigenen Glaubenssätzen zu arbeiten, um das Selbstbewusstsein so zu stärken, dass die Vorbereitung im Rahmen bleibt.

 

3. Stelle dich auf kurzfristige Änderungen ein

Das Anliegen deiner Kund:innen kann sich für die Coaching-Session auch sehr kurzfristig ändern. Das wiederum kann die gesamte Vorbereitung über den Haufen werfen. Nun stellt sich eine wichtige Frage: an der Vorbereitung festhalten oder improvisieren?

Die besten Erfahrungen habe ich persönlich gemacht, wenn ich mit den akuten Anliegen meiner Kund:innen mitschwinge und mich traue, die Vorbereitung über Bord zu werfen. Ich fühle mich in den bisherigen Coaching-Prozess ein und lege fest, was aus meiner Sicht thematisch Sinn macht und die Kund:in weiterbringt. Ich frage die Kund:innen auch in jedem Coaching, was ihnen wichtig ist und worauf sie sie den Fokus legen möchten. Gemeinsam entscheiden wir dann, was inhaltlich passiert.

Tipp: Lass die Kund:innen kurz vor eurem Coaching ein Update per E-Mail schicken, in der sie dich wissen lassen, was sich seit eurem letzten Coaching getan hat und ggfs. welche Herausforderungen aufkamen. Das bringt dich ins Bild, wo sie aktuell stehen, und du kannst dich gezielter vorbereiten.

Eine Frau sitzt an einem Tisch, von dem sie schwungvoll einen Stapel Papiere wirft.

5. Lerne zu improvisieren

Improvisieren zu lernen, kann herausfordern und Unsicherheit auslösen. Es fühlt sich ein bisschen so an, als würde man einen sicheren Hafen verlassen. Für unsere Kund:innen kann es jedoch große Mehrwerte bringen, weil sie sich inhaltlich wirklich abgeholt und gesehen fühlen. Das Coaching passt sich an deine Kund:innen an und nicht umgekehrt. Improvisation erfordert Selbstvertrauen und Erfahrung. Beides kannst du stärken - in erster Linie dadurch, es „einfach zu wagen“ und dann die Erfahrung zu machen, dass es funktioniert. Das wiederum bedeutet die eigene Vorbereitung Stück für Stück weniger werden zu lassen.

 

6. Akzeptiere, dass du nicht alles vorhersagen kannst

Wenn deine Vorbereitung nicht zum akuten Thema der Kund:innen passt, kann es helfen dich nicht selbst zu geißeln. Anstatt dem Gedanken Raum zu geben „voll verkackt, ich hätte mich noch besser vorbereiten oder es besser wissen müssen”, kannst du beispielsweise anerkennen, dass wir als Coach:innen nie wirklich vorhersehen können, was uns thematisch erwartet, egal wie umfangreich die Vorbereitung war.

In diesem Sinne lade ich dich dazu ein deinen Selbstvertrauensmuskel zu stärken und dich zu trauen, das Improvisieren auszuprobieren.

 

Du hast Fragen rund ums Coaching? Dann schick uns eine E-Mail an redaktion@psylife.de oder schreib uns auf Social Media. In unserem neuen Format „Coaching-Q&A“ wird Stefanie Jungbauer deine Fragen aufgreifen und dir Tipps aus ihrer Coaching-Praxis verraten. Du findest alle Teile der Reihe hier.