Filmkritik: WERK OHNE AUTOR

Ein Film über Liebe, Kunst und die Verarbeitung traumatischer Ereignisse. Inspiriert durch den Maler Gerhard Richter, erzählt der Film die Lebensgeschichte eines Künstlers und seine Suche nach dem eigenen Weg. Der Film startet am 03.10. in den deutschen Kinos. Unsere Autorin Frauke Nees hat ihn sich vorab angeschaut.

WERK OHNE AUTOR ist der neue Film von Oscar®-Preisträger Florian Henckel von Donnersmarck. Inspiriert durch den Künstler Gerhard Richter, der als erfolgreichster Maler der Gegenwart gilt, zeigt der Film die Lebensgeschichte eines Künstlers, der traumatische Ereignisse deutscher Geschichte durch Nazi-Regime und DDR-Regime durchlebt und sich in seiner Kunst explorierend und kritisch mit der Realität und dem Leben auseinandersetzt.

Liebe und die positive Kraft des Lebens

Sieh niemals weg“ ist der Untertitel des Films und zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben des Künstlers Kurt. Der Satz stammt von seiner geliebten Tante, der jungen Elisabeth May (Saskia Rosendahl), die in Dresden 1937 den sechsjährigen Kurt (Cai Cohrs) in die Künstlerwelt einführt.

Als junger Kunststudent lernt Kurt die Studentin Elisabeth (Paula Beer) kennen, von der er sich magisch angezogen fühlt und in die er sich leidenschaftlich verliebt. Kurts Schicksal und Leben sind mit dem ihres Vaters verbunden, dem Arzt und SS-Obersturmbannführer Professor Seeband (Sebastian Koch).

„Die einzig revolutionäre Kraft ist die Kunst.“ Joseph Beuys

Als Kunststudent leidet Kurt unter der Doktrin des Sozialistischen Realismus in der DDR und entscheidet sich so 1961 zu einer Flucht nach Westdeutschland.  An der als avantgardistisch geltenden Kunstakademie in Düsseldorf setzt er sein Studium fort. Professor Antonius van Verten (Oliver Masucci), der dem Aktionskünstler Joseph Beuys nachempfunden ist, will, dass seine Studierenden nicht einfach jemandem oder etwas folgen, sondern völlig frei ihren eigenen Stil und Weg finden. Unter dem DDR-Regime galt es als negativ, das eigene Ich in den Fokus zu stellen. Die Akademie ist also genau, wonach sich Kurt gesehnt hatte: ein Ort, wo er die Freiheit hat, er selbst zu sein und sich zu leben.

Verarbeitung traumatischer Ereignisse durch Kunst

Durch das Medium Kunst exploriert Kurt seine traumatisierende Vergangenheit, verändert sie durch sein künstlerisches Schaffen, befreit sich und kann schließlich er selbst sein: als aktiver, kritischer, sich mit der Realität auseinandersetzender und sich beteiligender Mensch. Dem Satz „Sieh niemals weg“ folgend ist er ein Suchender, kompromisslos ehrlich zu sich selbst und anderen.

Die Werke ohne Autor

Bei einer Ausstellungseröffnung gegenüber der Presse äußert Kurt, er habe nichts zu sagen. Seine Kunst enthalte keine autobiographischen Anteile. Tatsächlich sind Opfer und Täter von ihm mehrfach porträtiert worden, offenbar ohne dass ihm diese Hintergründe bewusst waren. In seinen Bildern werden nicht nur sein eigenes, sondern das traumatische Schicksal einer ganzen Generation dargestellt.

Kurt setzt sich forschend und experimentierend mit der Wirklichkeit, auch mit den unbewussten Teilen, auseinander und eignet sie sich dadurch an. Somit gelingt es ihm, nicht in der Vergangenheit stecken zu bleiben, sondern sich zu befreien und über sich hinaus zu wachsen.

Ein Film über Resilienz und Ressourcen

Dieses Drama verdeutlicht die überlebenswichtige Bedeutung von guten Beziehungen, Freundschaft und Liebe, wie der Protagonist Kurt sie in seiner Familie, mit seiner Partnerin und auch mit Studienkollegen erleben kann. Er zeigt, wie Ausdruck und Verarbeitung traumatischer Ereignisse in der Kunst heilsam sein können und wie künstlerisches Schaffen dabei hilft, ganz sich selbst zu sein und seinen eigenen Weg zu gehen.

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