Spurensuche – Psychische Gesundheit und deine Geldbiographie
Was ist Geld für dich? Deine Beziehung zu Geld ist so individuell wie dein Fingerabdruck. Mit Geld bezahlt man seine Praxisrechnungen – aber spielt es auch eine Rolle für unsere Gesundheit? Psychologin und Finanzcoach Monika Müller verrät dir, welche Bedeutung Geld für dich haben kann, wie du deinen individuellen „Geld-Code“ herausfindest und wie dein Umgang damit entspannter und flexibler werden kann.
Was haben Geld und Gesundheit miteinander zu tun?
Auf den ersten Blick denken wir bei Gesundheit an den Körper, die Seele und den Geist. Geld spielt dabei eine Nebenrolle. Es ist „nicht so wichtig“, darf nicht im Mittelpunkt stehen. Es lenkt uns als Psychotherapeuten und Coaches von Empathie und Engagement für den Klienten ab. Doch schaut man genauer hin, dann kämpft Psychotherapie seit Jahren um angemessene Honorare. Coaches versuchen von ihren Honoraren „zu leben“. Betrachten wir diese Seite genauer, dann wird schnell klar: Geld hat für uns alle eine zentrale Bedeutung. Ob wir es wahrnehmen oder nicht. Wenn Geld fehlt, oder als plötzlicher „Geldsegen“ auf uns niedergeht, merken wir mit einem Schlag die Power, die Geld entfaltet.
Spurensuche: Woher kommt eigentlich das Geld?
Erste Spuren von Geld finden wir in kleinen Gemeinschaften, die als Nomaden lebten. Damals gab es schon Geldsymbole, die zeigten welchen Status, Wert und sozialen Rang ein Mensch in dieser Gemeinschaft hatte. Als Menschen sesshaft wurden, haben sie begonnen Geld in Form von Steinen, Schmuck und Muscheln zu sammeln. Vor mehr als 3700 Jahren begann man Geld zu horten und dann als Brautgeld mit in die Ehe zu geben. Vor wenigen Jahrhunderten haben Menschen Geld in Form von Buchungen, Münzen und Scheinen erfunden. Mit dieser Form von Geld kam ein reger Austausch von Produkten und Dienstleistungen zustande.
Geld verbindet Menschen und wirkt auf vielen Wegen
Geld ist also ursprünglich als Ausdrucksmittel für den Wert einer Person in ihrer Gemeinschaft entstanden. Diese symbolische Bedeutung ist geblieben. Sie steuert noch heute unsere Gefühle, Gedanken und Handlungsmuster mit Geld. Der Blick auf den Kontoauszug macht uns Freude, Angst oder Ärger.
Schon früh lernen Kinder die Macht dieser Gefühle kennen. Nämlich dann wenn Eltern ihre Angst auf Kinderwünsche übertragen: „Du willst Tierpflegerin werden? Ein schöner Beruf, aber besser ist was mit Zahlen, da hast du ein sicheres Einkommen.“ So oder ähnlich lernen schon Kinder, wie Geld ihr Leben steuert. Was wird daraus, wenn wir groß sind?
Spurensuche: Wie wirkt Geld?
Ein Coachingkollege sagte in einem Seminar zu mir: „Wenn Geld in den Raum kommt, werden die Menschen so komisch.“ Geld ist wie ein Spiegel mitten im Raum: Wer den Mut hat, dem Geld ins Auge zu schauen, der sieht sich und seine Beziehungen mit all seinen Stärken und Schwächen. Die Beziehung zu Geld ist so individuell wie dein Fingerabdruck. Wer seinen persönlichen „Geld-Code“ kennt, der hat ein neuen Schlüssel für Gesundheit, Glück und Entspannung in der Hand.
Der Blick in den Spiegel: Was bedeutet Geld für mich?
Schreibe a l l e s was dir einfällt auf ein leeres Blatt Papier:
- Geld ist …(für mich und meine private Beziehung) – Stift in roter Farbe
- Geld ist …(für meine Eltern) – Stift in grüner Farbe
- Geld ist …(für meine berufliche Situation) – Stift in blauer Farbe
Wähle anschließend mindestens drei Begriffe aus, die in diesem Moment die größte emotionale „Ladung“ haben. Nehmen wir an, das sind die Begriffe: Sicherheit, Freiheit und Druck. Wie kannst du diese Spur für dein neues Wohlbefinden nutzen?
Die Psychologie des Geldes
Ein kleiner Ausflug in die Psychologie: Geld ist eine Projektionsfläche für unsere Wünsche und Sehnsüchte. Genauso wie für unsere Schatten, Dinge, die wir nicht sein möchten. Wie kommt es zur Projektion? Wem Sicherheit sehr wichtig ist, der neigt dazu sich schnell unsicher zu fühlen. Er wird nach mehr Sicherheit suchen. Und wo suchen wir? In anderen Menschen und beim Geld. Wir alle haben gelernt, dass Geld sicher macht. Nicht jeder hat es geglaubt. Manche denken, Geld macht frei. Doch beides ist eine Illusion. Sicherheit und Freiheit sind in dir. Was du nicht in dir entwickelt hast, kann Geld auf Dauer nicht ersetzen. Wer nur mit Geld Freiheit spürt, der wird auf dem Weg zu mehr Geld vieles tun, was ihn unfrei macht. Erst das Bewusstsein, dass Freiheit schon längst da ist, regt uns an kreativ zu denken. Und diese Kreativität brauchen wir, gerade wenn’s mal eng wird. Oder?
Wie ist es jetzt mit den negativen Begriffen wie Druck. Kann man auch hier die Projektion zurücknehmen? Ja, in dem man sich eingesteht, dass Druck ausüben etwas ist, das man auch können muss. Vielleicht hast du als Kind gehört „mach mir nicht so viel Druck, ich habe jetzt keine Zeit für dich“. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass du als Kind versucht hast, so zu sein, wie Mama oder Papa das erhofft haben. Aber wohin mit deiner Dynamik, deiner sprudelten Lebensfreue, deinem Elan? Vielleicht hattest du Glück und ein Lehrer hat dieses Potential bei dir bemerkt. Er hat dir gezeigt, wie wertvoll du damit für die Klasse bist. Wenn nicht, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass du eine Möglichkeit gesucht hast, diese „schlechte Eigenschaft“ los zu werden. Wir geben das „Schlechte“ an andere und insbesondere an Geld ab. Das nennt man im psychologischen Fachjargon: projizieren. Zu dumm nur, dass uns das nicht weniger „druckvoll“ macht. Wir bleiben es weiterhin, werden allerdings dafür ein bisschen blind und bekämpfen es in anderen – auch im Geld. Geld ist dann ein Druckmittel. Und wir sind umgeben von Menschen, die uns mit Geld Druck machen. Vielleicht machen wir uns sogar selbst Druck oder auch den Menschen, die wir lieben. Denn wie schon gesagt, einfach verschwinden tut das nicht. Wir nehmen unsere Power nur nicht mehr wahr.
Die Lösung für meine Gesundheit
Diese Spurensuche führt zu den ganz persönlichen Projektionen. Hol dir die Potentiale wie Sicherheit, Freude, Druck wieder auf den „eigenen Teppich“ zurück. Das macht flexibler. Dann kannst du Sicherheit spüren, Freude ausstrahlen und auch mal Druck machen, wo es angebracht ist. Dein Geld kommt dann dort zum Einsatz wo es dich und deine Vorhaben unterstützt.
Bringt das Geld in die Psychotherapie und ins Coaching
Als Psychotherapeut oder Coach habt ihr jeden Tag die Chance, euren Klienten das Steuer für ihr Leben in die Hand zugeben. Fragt sie: „Was ist Geld für Dich?“
Die Antwort ist der Ausgangspunkt für eine spannende Reise. Bei dieser Spurensuche viel Erfolg!