6 Mythen zum Onlinebusiness - und was wirklich dran ist

Frau in gelbem Kleid sitzt vor Laptop mit Handy in der Hand.

Eine Onlinepraxis aufbauen geht schnell und kostet wenig? Wer online erfolgreich sein will, braucht einen Instagram-Account? Was wirklich dran ist an den Onlinebusiness-Mythen und wie du deine Onlinepraxis tatsächlich nachhaltig und erfolgreich aufbauen kannst.

Jede Woche erreichen mich zahlreiche E-Mails von Kolleg*innen, die „das auch machen wollen”, was ich mache. Klar, es klingt schon toll: so als digitale Nomadin um die Welt reisen und gleichzeitig den Traumjob ausüben, Klient*innen aus aller Welt beraten, sich international vernetzen und dabei auch noch neue Länder erkunden oder zwischen mehreren Heimaten zu pendeln.

Die Wahrheit ist aber auch, dass es lange dauert, bis man online erfolgreich ist. Und ständig in der Welt unterwegs sein, hat durchaus auch ein paar Nachteile. Heute möchte ich gerne mit ein paar der häufigsten Mythen aufräumen, die mir in den letzten Jahren rund ums Thema Onlinebusiness als Psycholog*in/Psychotherapeut*in begegnet sind.

Laptop steht vor Fenster, aus dem man die Skyline von Bangkok.

1. Ein Onlinebusiness aufbauen geht schnell.

Von wegen über Nacht… das „magische Jahr“ ist für die meisten das 3. Jahr! Ab dann werden Dinge, die vorher eine Herausforderung waren, leichter und es können Erfolge verbucht werden. Da stellt sich natürlich sofort die Frage, wie man Erfolge definiert. Ich kann mich noch sehr gut an den Meilenstein erinnern, als ich konstant über 1000 € Umsatz im Monat gemacht habe. Heute könnte ich davon nicht mal meine virtuellen Assistentinnen bezahlen.

Ganz konkret habe ich selbst 10 Monate von der ersten Idee zum konkreten Angebot und zur veröffentlichten Webseite gebraucht. Danach hat es nochmal etwa 6 Monate gedauert, bis ich die ersten Anfragen von Klient*innen hatte, die nicht über direkte Empfehlung zu mir kamen. Noch ein Jahr später habe ich besagte 1000 € Umsatz im Monat recht konstant erreicht. Inzwischen, nochmal 3 Jahre später, habe ich mehrere Businesses und Einkommensströme und auch mehr Anfragen von Klient*innen, als ich bedienen kann oder will. Trotzdem bin ich immer noch weit davon entfernt, im Schlaf ein 6-stelliges Einkommen zu erwirtschaften. Dafür arbeite ich tagsüber eindeutig zu viel und so wirklich passiv ist selbst das beste passive Einkommen nicht.

2. Ein Business online aufbauen geht schneller als offline.

Wahrscheinlich nicht. Konkret wird es sehr von deinem Angebot abhängen, aber tatsächlich ist die größere Reichweite eines Onlinebusiness nicht unbedingt ein Vorteil. Online ist zum einen natürlich die Konkurrenz viel größer und gleichzeitig suchen die allermeisten Menschen weiterhin vor Ort nach Angeboten. Zum anderen hören viele am liebsten auf Empfehlungen von Menschen, denen sie vertrauen. In den meisten Fällen wird dies die Ärztin des Vertrauens, der Yogalehrer oder der Aushang im örtlichen Bioladen sein. Alles Maßnahmen, die online viel schwieriger zu reproduzieren sind.

Zwei Freundinnen unterhalten sich angeregt.

3. Ein Onlinebusiness aufbauen kostet nichts.

Falsch, es kostet mindestens viel Zeit und Energie, wahrscheinlich aber auch einiges an Geld. Schaffe dir als erstes einen Überblick über deine Ressourcen. Es kommt nämlich ganz darauf an, wie deine persönliche Situation aussieht. Kannst du dich - so wie ich damals - erstmal entspannt zurücklehnen und 6 Monate in Thailand auf einer Insel mit extrem niedrigen Alltagskosten und viel Zeit leben, um ganz in Ruhe dein Business aufzubauen? Oder baust du dir dein Business neben deiner Festanstellung auf und hast nur wenige Stunden jede Woche Zeit? Sei dabei ehrlich und realistisch, denn wir wissen alle, dass im Leben viel dazwischen kommen kann. Wenn du nur 2 Stunden pro Woche Zeit hast, wirst du im nächsten Schritt ganz anders vorgehen müssen als jemand, der sich Vollzeit auf sein Projekt stürzen kann!

4. Ich will/kann mich nicht auf eine bestimmte Nische einschränken.

Bedenke: Wer alles für jeden anbietet, bietet am Ende nichts für niemanden an. Ohne Nische gibt es auch kein Differenzierungsmerkmal. Das wiederum macht es schwierig für dich, sichtbar zu werden. Carolin, meine Podcast-Partnerin ist z. B. schon ähnlich lange und erfolgreich wie ich online unterwegs, erreicht aber eine ganz andere Klientel als ich! Sie hat sich auf buddhistische Psychologie spezialisiert, während ich hauptsächlich mit multikulturellen Expats arbeite. Aber auch darüber hinaus: Stell dir vor, du blickst auf den Kalender für den Tag oder die Woche und freust dich auf jedes einzelne Gespräch. Wäre das nicht toll? Genau das erreichst du, wenn du mit deinen Wunschklient*innen arbeitest! Doch viele haben, gerade am Anfang, Angst davor sich zu spezialisieren. Deshalb sei hier noch erwähnt: eine Nische kann und darf sich im Laufe der Zeit auch entwickeln und es werden sich trotz dieser Differenzierung auch andere Menschen von deinem Konzept angezogen fühlen, durch deine eigene individuelle Art. Je klarer du deine Nische definierst, desto leichter wird es übrigens auch zu wissen, welche Marketingkanäle für dich die richtigen sind.

Frau sitzt vor Laptop auf dessen Bildschirm im Videochat eine andere Frau zu sehen ist.

5. Meine Nische ist schon besetzt, also muss ich mir was anderes suchen.

Wer hat gesagt, es darf nur ein*e Expert*in pro Nische geben? Es darf auch in jeder Stadt mehr als eine Bäckerei und mehr als einen Schuhladen geben, oder? Genauso ist das auch mit der eigenen Nische. Nur weil es noch andere gibt, die in derselben Nische arbeiten, heißt das nicht, dass dein Unternehmen nicht mehr einzigartig sein kann. Denn deine eigene Persönlichkeit allein ist ein Unterscheidungsmerkmal. Ganz im Gegenteil, es kann sogar von großem Vorteil sein, sich mit Kolleg*innen zu vernetzen, die eine ähnliche Nische bedienen. Ich selbst schicke regelmäßig Klient*innen weiter, statt eine lange Warteliste zu führen. Das funktioniert aber nur, wenn ich weiß, wer was für wen anbietet!

6. Wer online erfolgreich sein will, muss auf Instagram aktiv sein.

Falsch. Meine Klient*innen finden mich über Google, einige Kolleg*innen werden überwiegend über persönliche Empfehlung gefunden, andere über Social Media und wieder andere über Verzeichnisse von Onlineberater*innen. Auch hier wird sich die Antwort primär aus deiner Nische ergeben - wo sind deine Klient*innen? Wo suchen sie nach dir? Wichtig ist aber erstmal, sich überhaupt sichtbar zu machen und sich zu trauen, raus in die Welt zu gehen mit dem eigenen Angebot. Denn wer nicht sichtbar ist, der kann auch nicht gefunden werden! Und wer nicht gefunden wird, der kann auch niemandem helfen.

 

Tipp [Werbung]: Du möchtest noch mehr Antworten auf die häufigsten Fragen, die sich Kolleg*innen beim Start in die eigene Onlinepraxis stellen? Mit Business Coach Cynthia Dauterstedt habe ich für den Podcast Mit Psychologie und Laptop um die Welt ein ausführliches Interview über Mythen und Fakten zum Onlinebusiness geführt. Cynthia ist die Frau, wenn es um Business-Strukturen und erfolgreiche Unternehmen mit Sinn und Herz geht. Hör doch mal rein!

Und wenn du nach dem Lesen dieses Artikels immer noch überzeugt bist, dass ein Onlinebusiness für dich genau das richtige ist, dann schau dir mal unser Bootcamp an, gerne helfen wir auch dir auf dem Weg in die eigene erfolgreiche Onlinepraxis!