Wie du das richtige Business-Mindset für deine Onlinepraxis entwickelst

Frau sitzt lächelnd am Tisch und schaut auf Ihren Laptop-Bildschirm.

Denkst du schon wie ein*e Unternehmer*in? Ein Psychologiestudium oder eine Psychotherapieausbildung bereiten uns auf vieles vor, aber um Businessplan, Investitionen, Startkapitel und Co. geht es selten. Was du brauchst, um dein Onlinebusiness nachhaltig aufzubauen und ein Unternehmen mit Sinn und Substanz zu führen.

„Über Nacht erfolgreich” – „20 neue Klient*innen in nur 6 Wochen wenn du meiner Formel folgst”: Versprechen dieser Art gibt es wie Sand am Meer, wenn man sich mit dem Aufbau des eigenen Onlinebusiness beschäftigt. Die Wahrheit ist, ein eigenes Business aufbauen kostet Geld, Nerven und vor allem viel Zeit - auch und gerade online! Vor einiger Zeit habe ich dir hier bei psylife schon Tipps zum Eröffnen der eigenen Onlinepraxis gegeben. Heute möchte ich dies ergänzen um einen weiteren wichtigen Baustein: das richtige Business Mindset.
 

Business Mindset - Was ist das überhaupt?

Ein Business Mindset ist im Endeffekt nichts anderes als das Commitment dem eigenen Unternehmen gegenüber. Das bedeutet: harte Arbeit und organisches Wachstum. Bedenke, dass ein Business dabei sehr viel mehr ist als eine Website und die Arbeit mit deinen Klient*innen. Für den Aufbau der nötigen Strukturen brauchst du Zeit. Von Anfang an in eine stabile Struktur zu investieren, wird sich auf lange Sicht bezahlt machen.

Vielleicht hast du das auch schon gehört: ein eigenes Business aufzubauen ist kein Sprint, sondern vielmehr ein Marathon. Dem kann ich nur zustimmen. Um diesen Marathon zu schaffen, braucht es einen langen Atem. Und um diesen langen Atem zu entwickeln, solltest du dir erstmal klar machen, was dein „Warum“ ist, also dein Sinn hinter deinem Business.

Aus einem Tisch liegen mehrere Fragezeichen aus Papier, daneben sieht man eine Hand mit einem Stift.

Dabei kannst du dir Fragen stellen wie:

  • Warum möchte ich überhaupt ein eigenes Onlinebusiness?
  • Wie soll mein Leben aussehen? Und wie muss mein Business aussehen, damit es mir das ermöglicht?
  • Wofür trete ich an? Was möchte ich der Welt geben oder in ihr verändern/beeinflussen?

Ganz schön große Fragen, die man nicht mal eben nebenbei beantworten kann. Je klarer deine Vision und Mission formuliert sind, desto leichter wird es dir fallen, deine Ziele zu erreichen. Gerade in schwierigen Phasen kannst du immer wieder darauf zurückkommen und dir vor Augen führen, warum es sich lohnt durchzuhalten und weiterzumachen.
 

Denke wie ein*e Unternehmer*in

Im nächsten Schritt solltest du dir klar machen, dass auch eine Onlinepraxis, mit nur dir und deinem Laptop ein Unternehmen ist. Das heißt du wirst immer in zwei Rollen aktiv sein - einerseits in der Rolle als Berater*in/Therapeut*in/Coach*in und andererseits in der Rolle als Unternehmer*in. Zu letzterer Rolle gehört, dass du dir Gedanken über deine Ressourcen und die nötigen Investitionen machst: einerseits die finanziellen Ressourcen und Investitionen, aber auch deine verfügbare Zeit, Energie und Wissen und die Unterstützung durch Kolleg*innen und Mentor*innen, die dir zur Seite stehen.

Frau sitzt vor dem Laptop und tippt auf der Tastatur.

Stell dir dein Unternehmen wie einen Hausbau vor: Sei dir klar, wann du dich auf die grundlegende Struktur konzentrieren musst und wann auf die verbessernden Details. Für langfristigen Erfolg brauchst du beides. Gerade am Anfang neigen wir aber oft dazu, uns in Details zu verzetteln. Deshalb stelle dir immer wieder die Frage, ob dich deine aktuelle Aufgabe deinem Ziel näherbringt und wie du deine Ressourcen am effektivsten einsetzen kannst.

Viel zu oft erlebe ich es, dass Kolleg*innen unglaublich viel Zeit damit verbringen, einen erfolgreichen Instagramkanal aufzubauen, nur um dann später festzustellen, dass sie dort gar nicht ihre eigentliche (zahlende!) Zielgruppe erreichen. Deshalb ist es so wichtig, beim Aufbau der eigenen Onlinepraxis mit System vorzugehen und bei den wirklich essenziellen Dingen anzufangen.
 

Die essenziellen Businesssysteme

Neben dem grundlegenden Business Mindset gibt es vier essenzielle Businesssysteme, auf die du dich konzentrieren solltest, um dein eigenes erfolgreiches Onlinebusiness aufzubauen:

  1. Die Lieferung deiner Leistung (d. h. dein konkretes Angebot und die Zusammenarbeit mit den Klient*innen)
  2. Die Positionierung (d. h. deine Nische, dein „Thema” und wie du dich sichtbar machen kannst und willst)
  3. Die Entscheidungshilfe (d. h. wie du dein Angebot kommunizierst und wie du deinen Klient*innen dabei hilfst sich dafür oder auch dagegen zu entscheiden)
  4. Das Marketing bzw. deine Sichtbarkeit (d.h. wie du dafür sorgst, dass dich die Klient*innen oder Kund*innen finden)

Dabei solltest du auch genau in dieser Reihenfolge an die Themen herangehen. Deine Klient*innen werden dich später zwar aufgrund deines Marketings finden, aber wie gesagt, der schönste Social Media Auftritt bringt nichts, wenn nicht klar ist, was sie genau bei dir kaufen können und wie das abläuft.

Smartphone mit kleinen pinken Sprechblasen darüber liegt auf einem Tisch.

Warum fällt es gerade Psycholog*innen so schwer ein eigenes Business aufzubauen?

Zunächst einmal hat keine*r von uns gelernt, wie man ein Business gründet oder unternehmerisch denkt und plant. Ein Psychologiestudium oder auch eine Psychotherapieausbildung bereiten uns auf vieles vor, aber um Businessplan, Investitionen, Startkapitel und Co. geht es dabei eher selten.

Zudem scheint es insbesondere Frauen (aber nicht nur) und insbesondere solchen in helfenden Berufen schwer zu fallen, sich proaktiv mit dem Thema Geld und Profit auseinanderzusetzen. Das reicht von „darf ich für meine Arbeit überhaupt Geld verlangen” bis hin zu „so viel brauche ich ja gar nicht zum Leben”. Durch den Fokus, anderen Menschen zu helfen, wird oft vergessen, dass man mit diesem Unternehmen Geld verdienen muss, ansonsten kann das Business nicht bestehen. Verstärkt wird dieses Problem durch die Tatsache, dass gerade Psycholog*innen oft das Gefühl haben, „ja gar nichts richtig zu können“ und deshalb auch nicht so viel für ihre Leistung verlangen zu dürfen. So schwer es auch sein mag, den eigenen Wert einzuordnen und diesen richtig zu kommunizieren, so wichtig ist dies, um langfristig ein stabiles und erfolgreiches Business aufzubauen!

Frau schaut etwas zweifelnd auf den Laptopbildschirm.

Die andere große Herausforderung ist der eigene Perfektionismus. Aus der Angst heraus nicht die perfekte Website kreieren zu können, das perfekte Video zu drehen oder den perfekten Text zu schreiben, verbringen wir Stunden und Monate damit, an diesen herumzufeilen, statt sie in die Welt zu schicken. Manchmal ist es nicht der eigene Perfektionismus, sondern eher eine ausgeklügelte Form der Prokrastination, aber ganz nach dem Motto „done is better than perfect” kann ich dir nur empfehlen, den eigenen Perfektionismus über Bord zu werfen und einfach anzufangen! Später kannst du deine Angebote immer noch überarbeiten und verbessern. Erstmal ist es wichtig, dich überhaupt zu zeigen! Wenn du ein eigenes Business gründen willst, wirst du einiges ausprobieren müssen und ja, auch manchmal Fehler machen.
 

Hol dir Hilfe

Mein vielleicht wichtigster Tipp: Hol dir Hilfe! Der Weg zum eigenen erfolgreichen Onlinebusiness ist lang und hart, aber auch wunderschön, vor allem wenn man sich dabei mit Kolleg*innen vernetzt, die sich ebenfalls trauen, andere Wege zu gehen und sich Mentor*innen sucht, die einen inspirieren und begleiten.

Ich habe selbst ziemlich lange gebraucht, um zu verstehen, dass ich ein Business habe und was das bedeutet. Für mich persönlich kam die große Wende, als ich angefangen habe, Aufgaben abzugeben und meine erste virtuelle Assistentin eingestellt habe. Plötzlich musste ich Abläufe und Strukturen erklären, die es zum Teil noch gar nicht gab! Schnell wurde mir klar, was ich am Anfang hätte besser machen können.

Der Spruch mit den kleinen Kindern und den kleinen Problemen trifft definitiv auch auf das eigene Business zu: wenn das Business wächst, skaliert man seine Probleme auch mit! Ich habe mir zwar anfangs viel selbst beigebracht, aber später auch Hilfe von einem Business Coach geholt und nach und nach begriffen, was alles dazu gehört, eine eigene erfolgreiche Onlinepraxis zu führen. Heute gebe ich dieses Wissen, zusammen mit meiner Kollegin Franca Cerutti und Business Coachin Cynthia Dauterstedt auch an Kolleg*innen weiter.
 

Tipp: Wenn du nach dem Lesen dieses Artikels immer noch überzeugt bist, dass ein Onlinebusiness für dich genau das richtige ist, dann schau dir mal unser Bootcamp an, gerne helfen wir auch dir auf dem Weg in die eigene erfolgreiche Onlinepraxis!